Der deutsche Aktienmarkt dürfte sich nach seinem erneuten Rücksetzer am Dienstag zur Wochenmitte zunächst etwas erholen. Hinzu kamen erfreuliche Quartalszahlen von Intel. Der Chiphersteller hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss mit seinem Gewinn je Aktie positiv überrascht. Die Anleger behielten die Berichtssaison sowie die Krise in der Ukraine genau im Auge und das könne immer wieder zu größeren Kursschwankungen führen, sagte ein Börsianer. Im Ukraine-Konflikt warnte Russland nach dem Beginn der Offensive gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine vor einer gefährlichen Zuspitzung der Krise. Die scharfe Eskalation des Konflikts habe das Land an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht, sagte Präsident Wladimir Putin nach Angaben der Regierung in Moskau in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Moskau warnte vor einem Scheitern der für Donnerstag geplanten Krisengespräche in Genf.
Auf Unternehmensseite richtet sich der Fokus unter anderem auf die Gea Group. Der Maschinenbau-Konzern tritt beim Geschäft mit Wärmetauschern den Rückzug an. Der Geschäftsbereich "Heat Exchangers" wird an von der Private-Equity-Firma Triton beratene Fonds abgegeben. Der Bereich wird mit rund 1,3 Milliarden Euro bewertet, was von Händlern positiv gesehen wurde. Für die Gea-Titel ging es vorbörslich bei Lang & Schwarz (L&S) um mehr als drei Prozent nach oben. Dies dokumentierte der turbulente Verlauf und festere Schluss des Dow Jones Industrial am Dienstag. Der Leitindex war nach einem freundlichen Auftakt ins Minus gerutscht und erholte sich im späten Handel. Am Ende legten Dow und Nasdaq um rund einen halben Prozentpunkt zu. Anleger wägten derzeit permanent unter- nehmenstechnische, konjunkturelle und geopolitische Nachrichten gegeneinander ab. Die daraus resultierende große Unsicherheit im Markt sorge für eine hohe Volatilität und einen sich minütlich ändernden Wind am Markt, kommentierte ein Fondsmanager. Die am Dienstag veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten enttäuschten insgesamt. So hatte sich die Stimmung der Industrie im US-Bundesstaat New York im April überraschend eingetrübt. Der Empire- State-Index war von 5,61 Punkten im Vormonat auf 1,29 Zähler und damit auf den tiefsten Stand seit vergangenen November gefallen. Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg auf 8,00 Zähler gerechnet. Zudem hatte sich der US-Häusermarkt im April nicht von dem starken Einbruch im Winter erholt. Der NAHB-Hausmarktindex war weniger als erwartet gestiegen.
Aus Unternehmenssicht konnten Coca-Cola und Johnson & Johnson mit ihren Quartalszahlen überzeugen. Trotz eines Umsatz- und Gewinnrückgangs erfüllte der Brausekonzern die Erwartungen der Analysten. Die Aktien legten letztlich um 3,7 Prozent zu und waren damit Spitzenreiter im Dow. Nach einem überraschend starken Jahresstart schraubte der Konsumgüter- und Medizintechnikproduzent Johnson & Johnson seine Jahresziele hoch. Bei Umsatz und Gewinn in den ersten drei Monaten hatte der Konzern besser abgeschnitten als von Experten erwartet. Die Aktien gewannen auf dem zweiten Indexplatz 2,1 Prozent. Nach Börsenschluss veröffentlichte der Chiphersteller Intel seine Quartalszahlen, die leicht über den durchschnittlichen Analystenprognosen lagen. Die Papiere kletterten im nachbörslichen Geschäft um 2,1 Prozent.