Die Aussicht auf noch länger niedrige Zinsen in den USA könnte den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag weiter stützen. Die Anleger dürften positiv auf das jüngste Protokoll der US-Notenbank (Fed) reagieren, sagten Börsianer. Die US-Notenbank Fed wird die Zinsen wohl nicht so schnell erho hen, wie viele Experten erwartet haben. Die jüngst veröffentlichten eigenen Zinsprognosen seien am Markt überinterpretiert worden, stellten Mitglieder des Offenmarktausschusses der Notenbank fest. Damit erscheint die Aussage von Fed-Chefin Janet Yellen in einem anderen Licht, nach der die Zinsen Mitte 2015 angehoben werden könnten - also rund sechs Monate nach dem Ende der Anleihenkäufe. Der Konjunkturkalender bietet mehr Impulse als an den Vortagen. Neben der Zinsentscheidung in England stehen vor allem Daten zur Industrieproduktion in Frankreich und Italien im Fokus. Auch Reden der Notenbanker Charles Evans von der Fed oder auch der EZB-Mitglieder Peter Praet und Vitor Constancio könnten für Bewegung sorgen. In Deutschland richtet sich der Fokus zunehmend auf die Berichtssaison der Unternehmen. Bei dem Verpackungsspezialisten Gerresheimer ist der Start in das laufende Jahr eher schwach verlaufen. Für das Gesamtjahr bestätigte das MDax-Unternehmen aber seine Ziele. Man bezeichnet das erste Quartal als solide. Der bestätigte Ausblick überraschte ihn dagegen nicht. Die Aktien zogen im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um rund zweieinhalb Prozent an und waren damit der größte Gewinner im MDax. Fraport-Titel legten bei L&S nach Verkehrszahlen mit plus 0,36 Prozent weniger deutlich zu. Darüber hinaus dürften einmal mehr Analystenkommentare für Bewegung sorgen. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel für die Papiere von HeidelbergCement angehoben. Daraufhin zogen die Anteilsscheine bei L&S um mehr als ein Prozent an. Andere sehen das Plus aber durch schwache Vorgaben der indonesischen Beteiligung Indocement begrenzt.Die Aussicht auf noch länger niedrige Zinsen hat die Erholung der wichtigsten US-Indizes am Mittwoch kräftig angeschoben. Vor der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung hatte ein erfreulicher Start in die Berichtssaison bereits für einen positiven Trend gesorgt. Letztlich gewann der Dow Jones Industrial 1,1 Prozent, die Nasdaq stieg um 1,7 Prozent. Die Anleger reagierten positiv auf die Neuigkeiten von der US-Notenbank (Fed). Nach Einschätzung von Mitgliedern ihres geldpolitischen Ausschusses (FOMC) können die jüngsten eigenen Zinsprognosen überinterpretiert werden. Die neue Chefin der US-Notenbank Yanet Yellen hatte damals nach der Sitzung gesagt, dass die Zinsen rund sechs Monate nach dem Ende der Anleihenkäufe angehoben werden könnten. Diese Formulierung tauchte nun im Protokoll nicht auf. Es deutet nun alles auf eine spätere Anhebung der Zinsen hin als bislang gedacht. Der Auftakt der Berichtssaison verlief ebenfalls glatt: Alcoa hatte beim Gewinn besser abgeschnitten als erwartet und die Aktie zog um über dreieinhalb Prozent an. Die Nachfrage nach Aluminium ist dabei grundsätzlich anhaltend hoch. Treibende Kräfte sind nach Angaben von Alcoa die Flugzeughersteller, die Verpackungsindustrie sowie die Bauwirtschaft. Im Dow setzten sich die Papiere von Merck & Co mit einem Plus von über dreieinhalb Prozent an die Spitze. Am anderen Ende lagen AT&T mit einem Abschlag von knapp einem Prozent. Im Nasdaq 100 sackten Papiere von Intuitive Surgical um fast sieben Prozent ab. Der Spezialist für Systeme für mini- malinvasive Operationen hatte im ersten Quartal einen massiven Umsatzrückgang verzeichnet. Für Facebook ging es mit über sieben Prozent an die Indexspitze. Mit einem Einbruch um knapp ein Viertel seit Mitte März gehörte die Aktie zuletzt zu den Schwächsten. Dahinter folgten vor allem Biotech-Titel mit dem stärksten Tag der Branche seit rund einem Jahr.