Nachdem EZB-Präsident Draghi auf der Pressekonferenz zur letzten Zinsentscheidung vom 3. März verdeutlichte, dass derzeit keine akute Notwendigkeit für eine nochmals expansivere Geldpolitik gesehen wird, wären entsprechende Maßnahmen auf der nächsten Ratssitzung am kommenden Donnerstag eine Überraschung. Zwar liegt die Jahresrate der Konsumentenpreise wohl auch im März mit nur 0,7 % deutlich unter den mittelfristigem Ziel der Notenbank von unter, aber nahe 2 % ; auch die Kreditvergabe an den Privatsektor lässt mit negativen Jahresraten weiter zu wünschen übrig und behindert dadurch eine dynamischere Erholung der Wirtschaft in der Eurozone. Noch dürften die Währungshüter jedoch an ihrer Einschätzung einer graduellen Verbesserung der konjunkturellen Lage im gemeinsamen Währungsraum festhalten, was mittelfristig wieder Inflationsraten im Bereich der o. g. Zielmarke realistisch erscheinen lässt. Trüben sich die Konjunkturperspektiven indes wie von uns erwartet nochmal ein oder verändert sich die Einschätzung zur längerfristigen Inflationsprognose für 2016 nach unten, halten wir zur Jahresmitte 2014 eine Lockerung in Form neuer Liquiditätsmaßnahmen zugunsten des Bankensektors oder – sollte dies keine Wirkung zeigen – den Kauf von Assets (QE) aber für möglich. Interessant ist auch, ob Draghi erneut auf das Thema „Euro“ eingeht. Zwar hat die EZB kein explizites Wechselkursziel, eine zu starke Währung verringert jedoch den Preisdruck, was in einem disinflationären Umfeld den Druck zum (expansiven) Handeln bei der Notenbank erhöht. In Japan sollte der Tankan-Bericht für das erste Quartal eine verbesserte Unternehmensstimmung ausweisen. Jedoch dürfte sich die Erhöhung der Verbrauchssteuer ab April perspektivisch negativ auf das Kaufverhalten der Konsumenten und damit auch auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Wir rechnen ab dem zweiten Quartal mit einer deutlichen Abschwächung der BIP-Wachstumsdynamik in Japan.In der Eurozone schreitet die konjunkturelle Erholung zwar voran. Am Arbeitsmarkt scheint der Tiefpunkt durchschritten zu sein, was sich auch in einer besseren Stimmung bei den Konsumenten widerspiegelt. Das Konsumentenvertrauen sollte sich im März von - 12,7 auf -12,0 stabilisiert haben. Die generelle Wachstumsdynamik dürfte aber längst nicht reichen, um die Lage am Arbeitsmarkt soweit zu verbessern, dass über steigende Löhne auch die Inflation deutlich anzieht. So wird die Entwicklung der Konsumentenpreise wohl vorerst ein Sorgenkind bleiben, 2014 liegt die Teuerung im gemeinsamen Währungsraum wohl gerade einmal bei 0,8 %. In Deutschland ist der wirtschaftliche Aufschwung deutlich weiter fortgeschritten als im Rest der Eurozone. Vor allem der Arbeitsmarkt befindet sich in einer im Vergleich zur Peripherie nahezu exzellenten Verfassung, was Arbeitnehmern eine gute Position bei den Lohnverhandlungen verschafft. So musste sich die Vereinbarung im Chemiesektor (+3,7 % für 14 Monate) nicht verstecken. Und auch der öffentliche Sektor fordert saftige Lohnerhöhungen von durchschnittlich 7 %. Bisher ist von der soliden konjunkturellen Entwicklung bei der Inflation aber nichts zu spüren. Im Februar krebste die Teuerung bei nur 1,2 % gg. Vj. rum, der starke Euro und niedrigere Rohölpreise dürften die Inflation im März sogar auf nur noch 1,1 % gg. gedrückt haben. Und auch in den kommenden Monaten sehen wir trotz der anstehenden Lohnerhöhungen keinen nachhaltigen Aufwärtsdruck auf die Preise. Immerhin dürfte aber die Deflationsgefahr aufgrund der guten Wachstumsaussichten gebannt sein. Die Daten aus Deutschland dürften dabei heute die wichtigste Veröffentlichung darstellen. Großbritannien hatte zuletzt auf der konjunkturellen Seite Gas gegeben. Im 4. Quartal konnte die Wirtschaft um satte 0,7 % gg. Vq. zulegen, die Wachstumszahl dürfte heute in der finalen Veröffentlichung bestätigt werden und Einblick in die Komponenten geben.